Unser Vorhaben

“Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.”

Antoine de Saint-Exupéry

Die Eine-Erde Gemeinde

Wir suchen eine Gemeinde in den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald, Lörrach, Waldshut, Schwarzwald-Baar oder Emmendingen die zu einer „Eine-Erde Gemeinde“ werden will.

Der Ausdruck “Eine-Erde Gemeinde” ist inspiriert vom Konzept des ökologischen Fußabdrucks und der visionären Ein-Planeten Planungspolitik in Wales.

Der ökologische Fußabdruck beschreibt wie viel Biokapazität der Erde ein Mensch für seinen Lebensstil verbraucht und wird in globale Hektar (gha) angegeben. Unser Leben auf der Erde wäre nachhaltig, wenn momentan kein Mensch mehr als 1,7gha verbrauchen würde. In Deutschland liegt der durchschnittliche Verbrauch pro Person jedoch bei 4,9gha. Das bedeutet dass wir nahezu drei Erden benötigen würden, wollte jeder Mensch so leben wie wir in Deutschland. Wir Deutsche können nur so leben, weil wir das auf Kosten anderer tun.

Aufgrund dieser ernüchternden Tatsache, hat Wales im Jahre 2011 eine zukunftsweisende Planungspolitik beschlossen: die “One-Planet-Development”. Sie fördert Menschen darin innerhalb von 5 Jahren auf einem Stück Land eine Existenz aufzubauen, die nicht mehr als 2gha benötigt.

Wir möchten zusammen mit einer Gemeinde und ihren Einwohnern eine Lebensweise entwickeln, mit der wir als Gemeinde nicht mehr als 1,7gha pro Person verbrauchen. Eine Lebensweise die mit den Grenzen unserer Erde und mit allem Leben auf ihr im Einklang ist.

Wir wollen ein überregionales Beispiel dafür schaffen, wie eine Gemeinde so leben und wirtschaften kann, dass es die Lebensfähigkeit zukünftiger Generationen allen Lebens vergrößert, statt verringert.

Der Eine-Erde Garten

Für unseren Beitrag zur Entwicklung der “Eine-Erde Gemeinde” suchen wir ein Stück Land von mindestens 1ha Größe, das einfach per Fuß oder Fahrrad von der nächsten Gemeinde zu erreichen ist und das wir langfristig nutzen und gestalten können.

Dieses Stück Land wollen wir zu einem Garten machen in dem vor allem eines wachsen kann: Die Wertschätzung, das Verständnis und die Fürsorge von uns Menschen für unserer Lebensgrundlage Erde. Darüber hinaus wollen wir dort im kleinen Maßstab erforschen und erproben was die Gemeinde im größerem Maßstab umsetzen kann. Wir wollen auf diesem Stück Land:

  • Die Verbindung der Menschen zur Natur stärken
  • Biodiversität erhöhen
  • Nahrung selbst anbauen und verarbeiten
  • Traditionelle Arbeitsweisen und traditionelles Wissen erhalten
  • Kleidung, Nutzgegenstände, Werkzeuge und andere Dinge des Alltags selbst herstellen und reparieren
  • Energie selbst erzeugen
  • In Kreisläufen wirtschaften
  • Abfall vermeiden und Abfall wiederverwerten
  • Energieeffiziente Häuser aus natürlichen Materialien bauen
  • Nachhaltige Tourismuskonzepte entwickeln
  • Verstehen wie unsere Lebensweise und die Ökosysteme in denen wir leben im Zusammenhang stehen und sich gegenseitig befruchten können
  • Uns um unsere körperliche und geistige Gesundheit kümmern
  • Raum für Fragen, Ängste und Bedürfnisse machen und diese in Ideen und Taten übersetzen
  • Veranstaltungen durchführen die uns inspirieren, uns gut tun und uns zum Leben erwecken
  • Die Verbindung der Menschen untereinander stärken

Die Zeichen der Zeit

Die Wissenschaft ist sich einig, dass sich tiefgreifende Veränderungen unserer Gesellschaft nicht mehr vermeiden lassen, um auf die bereits stattfindenden Umweltkatastrophe zu reagieren. Es liegt jedoch in unserer Hand ob wir vom Lauf der Dinge verändert werden, oder ob wir die Veränderungen selbst gestalten.

Einige Gemeinden in Baden-Württemberg und Deutschland haben sich das Ziel gesetzt in 20 – 60 Jahren klimaneutral zu werden. Immer mehr Gemeinden rufen den Klima Notstand aus und unterlegen alle kommunalen Entscheidungen einer Prüfung auf deren Umweltauswirkungen. Fridays for Future, Extinction Rebellion, Ende Gelände und andere Bürgerbewegungen machen deutlich, dass die Bereitschaft für Veränderung unter den Menschen vorhanden ist. Unzählige Organisationen und Initiativen arbeiten bereits seit Jahrzehnten erfolgreich an Antworten und Alternativen zu einer drohenden Umweltkatastrophe. Diese sind dokumentiert und stehen dazu bereit von lokalen Gruppen aufgegriffen und umgesetzt zu werden. Es gibt Fördermittel auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene.

Unsere Situation ist so prekär wie nie und gleichzeitig sind die Bedingungen für Veränderung so gut wie nie.

Wir sind davon überzeugt, dass Gemeinden eine Schlüsselrolle in der Neugestaltung unserer Gesellschaft spielen können und spielen müssen. Auf kommunaler Ebene lässt sich schnell handeln und in kurzen Iterationszyklen Lösungen entwickeln die auf den lokalen Lebenskontext angepasst sind und dadurch den höchsten Grad an Nachhaltigkeit besitzen. Erkenntnisse aus diesen lokalen Initiativen können kombiniert werden und somit richtungsweisend für Gestaltungsprozesse auf höheren Ebenen sein, wodurch die Rahmenbedingungen für lokale Veränderung weiter verbessert werden.

Wir sind überzeugt, dass eine lebensfähige und lebenswerte Zukunft nicht von einigen wenigen für die Mehrheit herbeigeführt werden kann, sondern dass sie von allen Menschen persönlich und gemeinschaftlich erarbeitet werden muss. Der Wandel muss auf technologischer, gesetzlicher, wirtschaftlicher und politischer Ebene stattfinden, keine Frage. Entscheidend wird jedoch ebenfalls sein ob wir einen Wandel vollziehen können in unseren Werten und Normen, unserer Kultur, unserer Weltanschauung, in der Art und Weise wie wir uns selbst verstehen und im Leben verorten. Ein Wandel in diesen Aspekten wird den Wandel in allen anderen Aspekten unserer Gesellschaft verstärken. Für einen Wandel in diesen Aspekten sehen wir die Arbeit auf gemeindeebene als besonders fruchtbar.

Dimensionen des Vorhabens